Samstag, 24. Januar 2009
 
Kolumbien: Oppositionelle Studenten ermordet PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von poonal   
Dienstag, 17. Oktober 2006

Präsident Alvaro Uribe brüstet sich, daß unter seiner Regierung (seit 2002) die politisch motivierte Gewalt nachgelassen habe und auch die linke Opposition nichts mehr zu befüchten habe. Gewerkschafter leben aber nach wie vor gefährlich. Und in jüngster Zeit mehren sich auch wieder Anschläge auf Aktivisten der Oppositionsallianz "Polo Democratico".

Das Solidaritätskomitee mit den Politischen Gefangenen FCSPP (Fundación Comité de Solidaridad con los Presos Políticos) aus dem Department Valle del Cauca beklagt die Ermordung des Studenten Andrés Julián Hurtado Castillo. Dieser wurde am vergangenen 4. Oktober von zwei Unbekannten durch Kopfschüsse tödlich verletzt und von einem Taxifahrer ins Krankenhaus gebracht, wo er in der Nacht verstarb.

Hurtado Castillo war 29 Jahre alt und aktives Mitglied der linken Partei Alternativer Demokratischer Pol PDA (Polo Democrático Alternativo). Außerdem war er im Rahmen seiner Arbeit als Studentenrat in Cali mit der Untersuchung der bislang ungesühnten Ermordung von Jhonny Silva Aranjuren am 22. September 2005 beschäftigt.

Silva Aranjuren hatte sich damals an Protesten gegen das Fehlen von Trinkwasser in Valle sowie gegen Polizeibrutalität und das Freihandelsabkommen mit den USA beteiligt. Während einer Protestaktion von Studierenden, Professoren und Professorinnen wurde die Versammlung von der berüchtigten polizeilichen Aufstandsbekämpfungsei nheit ESMAD (Escuadrón Móvil Antidisturbios) angegriffen und Jhonny Silva Arajuren ermordet.

Erst vor wenigen Tagen hatte eine Untersuchungskommissi on ihren letzten Bericht zu diesem Fall veröffentlicht. Bislang sind die Verantwortlichen selbst nach neun Untersuchungen noch nicht gefunden worden. Laut dem Fernsehsender Telesur ist auch im Fall von Hurtado Castillo noch unklar, wer für die Ermordung verantwortlich ist.

Der Studentenrat von Cali macht paramilitärische Gruppen dafür verantwortlich, die Behörden haben dies bislang nicht bestätigt. Am Freitag fand ein Demonstrationszug in der Innenstadt von Cali statt, der bis zum Friedhof führte. Das Solidaritätskomitee FCSPP forderte die Untersuchung des Falls durch staatliche Stellen sowie die Verurteilung der Verantwortlichen sowie ihrer Auftraggeber. In Kolumbien wurden letzes Jahr über 11.000 Menschen aus politischen Motiven ermordet.

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